Einkaufen ohne Kasse dank Kameras und KI
Innovationen und die Zufriedenheit unserer Kund:innen gehen bei ALDI SÜD Hand in Hand. Durch „SHOP&GO“ und die neue Bezahlmöglichkeit „Tap In“ wird das deutlich. Erfahre, wie unser Team „Innovation“ mit KI, Kameras und einer eigenen App einen der größten kassenlosen Stores weltweit auf die Beine gestellt hat.
Die Idee: Einkaufen ohne Kassen
„Ist ein Discounter ohne Kassen möglich?“ Das haben wir uns anfangs gefragt, als die Idee von „SHOP&GO“ geboren wurde. Denn „SHOP&GO“ bedeutet nichts geringeres, als eine völlig neue Art des Einkaufens auszuprobieren, ohne den traditionellen Checkout, ohne einen aktiven Bezahlvorgang, ohne Wartezeiten, ohne Bargeld, ohne physische Kassen. Im „SHOP&GO“ Pilot-Store in London können unsere Kund:innen ihre Einkäufe einfach einpacken und die Filiale verlassen.
„Unser Ziel mit „SHOP&GO“ ist es, den Kund:innen ein nahtloses Einkaufserlebnis zu bieten – und den Einkauf noch einfacher zu machen“, erklärt Dustin, Projektmanager im Team „Innovation“ bei ALDI SÜD IT. „Es geht darum, Zeit zu sparen und die Customer Journey so bequem wie möglich zu gestalten."
So funktioniert der „SHOP&GO“ Store: Kameras und KI als Gamechanger
Im „SHOP&GO“ Store müssen sich unsere Kund:innen am Eingang kenntlich machen. Bei Eröffnung 2021 ging das zunächst nur via einer eigens entwickelter App, mit der man sich einchecken musste und in der die Zahlungsinformationen hinterlegt waren. Am Ende des Einkaufs konnte man den Laden einfach verlassen, ganz ohne Wartezeit. In der App gab es dann den Kassenbon. Kleiner Spoiler: Mittlerweile wird noch nicht einmal mehr die App benötigt – aber dazu später mehr.
Unser Team „Innovation“ hat für die ersten Tests einen eigenen Lab-Store in Mülheim errichtet, um Herausforderungen zu identifizieren und das Projekt voranzutreiben. „Es war sehr viel Pionierarbeit mit innovativ denkenden Menschen nötig. Es gab so etwas vorher noch nicht bei ALDI SÜD – auch nicht ansatzweise“, beschreibt Dustin den Start des Projekts. Die Prozesse waren nicht vorhanden und es fehlte eine direkte Anbindung der KI an die ALDI SÜD Systemlandschaft. Diese Prozesse wurden vom Team neu designed. Bei „SHOP&GO“ wertet nun eine künstliche Intelligenz anhand von anonymisierten Kameraaufnahmen aus, was eine Person in ihren Rucksack oder Einkaufstasche steckt. Der Einkauf wird ohne Kasse oder Scans an einem Gerät in der Filiale nachvollzogen. Die künstliche Intelligenz erkennt, welche Produkte genommen werden. Sie erkennt aber auch, wenn sich Kund:innen ein Produkt nur anschauen und sich dazu entscheiden, es zurück ins Regal zu legen.
Bis dieser Prozess funktioniert hat, musste die KI trainiert werden. Hierbei hat das Team rund um Dustin viel selbst in die Hand genommen. Sie sind in den Lab-Store und in die „SHOP&GO“-Filiale in London gegangen, haben Dinge ausprobiert und Lösungen überlegt: Erkennt die KI ALDI SÜD Produkte in unserem Setting? Differenziert sie gut genug zwischen Verpackungen, die sehr ähnlich sind? Hierfür hat das Team die KI mittels Feedbacks kontinuierlich trainiert und geprüft, welches Produkt richtig und welches falsch erkannt wurde. „Das war die allergrößte und wichtigste Aufgabe. Die KI muss im Store Produkte korrekt zuweisen können. Eine Besonderheit diesbezüglich bei ALDI SÜD ist, dass Produkte oft in größeren Paketen oder auf Paletten im Discounter platziert sind und nicht immer sauber getrennt voneinander stehen.“
Außerdem hat das Team eine dazugehörige App entwickelt – agil und immer mit der Frage im Hinterkopf: Passt die Arbeitsweise zu unserem Projekt? Bis zum Go-Live kam die Scrum-Methodik zum Einsatz. Anschließend, als es nicht mehr nur um reine (Weiter-)Entwicklungen ging, hat das Team zusammen mit den Entwickler:innen die Nutzung von Scrum hinterfragt. Sie haben festgestellt, dass die festen Sprints bei Scrum nach Go-Live eher einschränken und sich mit Kanban für ein flexibleres Framework entschieden.
Dies hat eine deutlich gesteigerte Effizienz in Bezug auf Hypercare, Support und kurzfristiges Fixing von identifizierten Bugs ermöglicht. Gleichzeitig erlaubte diese Effizienz, dass auch an Themen zur Weiterentwicklung des Stores oder der Customer Journey gearbeitet werden konnte.
Deswegen haben sie mit dem Scrum Framework gestartet, bevor sie sich für die Kanban-Methode entschieden haben. Mit der richtigen Arbeitsweise stellen wir in der ALDI SÜD IT sicher, dass wir das bestmögliche Ergebnis produzieren. Austausch gab es zu jeder Zeit auch mit anderen Abteilungen, zum Beispiel mit unseren Cloud-, Data Protection- und Infrastruktur-Teams. Denn die virtuelle, für Kund:innen nicht zu sehende, Kasse, die im Hintergrund noch mitläuft und den Einkaufswert bestimmt, muss mit Produktdaten arbeiten und das ALDI SÜD Kassensystem verstehen und anwenden können. Unser Team ist zurecht stolz darauf, ein ganzes Storekonzept und die Systeme rund um eine künstliche Intelligenz aufgebaut zu haben. Server, Sensoren, Zahlungssystem, Produktdatensystem – die App, die Systeme im Hintergrund und die KI müssen mit allen Variablen sprechen können.
Evolution der Revolution: Das ist „Tap In“
Sobald der Shop mit der App funktionierte, hat das Team Befragungen vor Ort in London durchgeführt, um das System und das Einkaufserlebnis weiter zu verbessern. Es stellte sich heraus, dass es für viele Kund:innen eine Hürde ist, sich eine App herunterzuladen, sich zu registrieren und dort Kreditkarteninformationen zu hinterlegen. Das hat manche Kund:innen davon abgehalten, im kassenlosen Store einzukaufen. So ist die Idee von „Tap In“ entstanden. Durch diese innovative Lösung reicht es aus, beim Eintritt in den „SHOP&GO“ Store die Kreditkarte aufzulegen. Die Londoner Bevölkerung kennt das schon, denn bei der U-Bahn läuft das auch so. Seit Januar 2024 ist es jetzt im „SHOP&GO“ Store möglich, ohne App und nur mit der Kreditkarte einkaufen zu gehen.
Wie unsere Abteilung „Innovation“ arbeitet
„All unsere Team-Mitglieder schauen sich ganz genau an: Was gibt es gerade am Markt? Als wir kassenlose Stores ins Auge fassten, waren unsere ersten Fragen: Ist das überhaupt in die ALDI SÜD Welt einzubinden? Technologisch? Mit all den Daten und Prozessen? Was erwarten die Kund:innen?“, berichtet Dustin über die Arbeitsweise in seinem Team. Es testet strategisch mit erarbeiteten Pilotprojekten, Prototypen oder Minimum Viable Products (MVPs), ob die Innovationen für ALDI SÜD Sinn ergeben oder welche Hürden es für Kund:innen gibt. Bestes Beispiel dafür ist „SHOP&GO“, es war innovativ und gänzlich neu. Für uns, aber auch für unsere Kund:innen. Durch Tap In haben wir direktes Feedback aufgenommen und die Idee weiterentwickelt. Jetzt ist es möglich, in London ohne Kassen einzukaufen – und je nach Vorliebe auch ohne App.
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